DKA – Deutsche Kindergärten Apenrade

Bildung

Bildungsauftrag - „den styrkede læreplan“

Alle Tagespflegeeinrichtungen in Dänemark sind durch das neue Tagespflegegesetz „Dagtilbudsloven“ (2009 + 2018) verpflichtet, einen eigenen pädagogischen Lehrplan in der Einrichtung zu erarbeiten. Der pädagogische Lehrplan nimmt seinen Ausgangspunkt in einer gemeinsamen pädagogischen Grundlage und umfasst 6 wesentliche Themenbereiche für die Entwicklung der Kinder.

Mit der neuen Gesetzesvorlage liegt der Fokus auf der Etablierung eines pädagogischen Lernumfeldes über den ganzen Tag hinaus, hierunter auch in Rutine Situationen, geplanten Aktivitäten und dem initiierten Spiel durch das Kind.

Unsere pädagogischen Ziele, Inhalte und Methoden

Positive Psychologie

Die übergeordneten pädagogischen Werte der DKA orientieren sich an der Forschungstheorie der positiven Psychologie (M. Seligmann). Die positive Psychologie ist die Wissenschaft dessen, was Individuen, Organisationen und Gesellschaften dazu befähigt, sich bestmöglich zu entwickeln und aufzublühen (flourish). Die Positive Psychologie ist daher die Wissenschaft des gelingenden Lebens. Im Zentrum steht die empirische Erforschung von menschlichen Ressourcen, Stärken und Potenzialen, sowie des Wohlbefindens (Brohm-Badry; Berend, Universität Trier). Professor Martin Seligmann vertritt die These, dass jeder Mensch 24 Stärken hat, von denen fünf davon die eigenen individuellen Stärken des Charakters ausmachen.
Mittlerweile existiert ein grosser Forschungszweig, der sich mit der positiven Psychologie aus verschiedener Forschungssicht beschäftigt.
Das Ziel ist es, die individuellen Stärken zu identifizieren und zu verankern, um eine gute Balance und Widerstandskraft gegen Stress zu entwickeln und Energie zu bekommen, um ein gutes Selbstwertgefühl und Resilienz für Kinder und Erwachsene aufzubauen.

Die 24 Stärken:

  • Neugier
  • Wissbegierde
  • Offenheit
  • Kreativität – Erfindertum
  • Soziale Intelligenz
  • Perspektive – Weisheit
  • Mut
  • Ausdauer
  • Echtheit – Ehrlichkeit –Authentizität
  • Freundlichkeit –Aufmerksamkeit
  • Liebe, Freundlichkeit und Herzlichkeit
  • Zusammenarbeit –Loyalität
  • Fairness – Gerechtigkeit – Vernunft
  • Leitung
  • Selbstkontrolle
  • Vorsicht – Umsicht
  • Bescheidenheit
  • Wertschätzung des Schönen
  • Dankbarkeit
  • Optimismus – Hoffnung
  • Spiritualität
  • Vergebung
  • Humor
  • Vitalität – Begeisterung

Wir betrachten die positive Psychologie als Ausgangspunkt und Basis, um weitere relevante Forschungstheorien und deren Methoden in den pädagogischen Alltag einzubringen.

„Fri for mobberi“

„Fri for mobberi“ ist ein Anti-Mobbing Programm, welches zielgerichtet die Gemeinschaft der Kinder stärken und Mobbing vorbeugen soll. Anfangs war das Programm für 3-6 jährige konzipiert, seit 2016 gibt es auch Material für 0-6 jährige Kinder. Dieses Programm wurde mit Hilfe von wissenschaftlichen Forschungen belegt und basiert auf den Werten Toleranz, Respekt, Fürsorge und Mut. Die pädagogischen Fachkräfte in den Einrichtungen nutzen das pädagogische Material von „Fri for mobberi“ in der Gruppenarbeit mit den Kindern. Aber auch im Dialog mit den Eltern, um unter anderem die Kommunikation und Handlungen transparent zu machen. Beispiel: Geburtstagspolitik der Einrichtung! Unser Fokus liegt in der Stärkung der Gemeinschaft, ein jedes Kind hat das Recht, mitgenommen zu werden. Generell liegt der Fokus auf der Chancengleichheit eines jeden Kindes – Thema Inklusion wird in Dänemark groß geschrieben.

Quelle: Mary Fonden und Red Barnet

FEX

FEX=Förderung der exekutiven Funktionen. Das exekutive System lässt sich in drei Teilaspekte untergliedern: das Arbeitsgedächtnis, die Inhibition bzw. die Impulskontrolle und die kognitive Flexibilität. Das Programm wurde im ZNL – Transfer Zentrum für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm erarbeitet und mit wissenschaftlichen Forschungen belegt. Die exekutiven Funktionen sind für höhere geistige Leistungen sowie die sozial-emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen von großer Bedeutung. Sie ermöglichen es uns, unser Denken und Verhalten zu steuern sowie kontrolliert mit den eigenen Gefühlen umzugehen. Besonders in herausfordernden Situationen befähigen sie uns, bewusst und überlegt zu handeln. Um die exekutiven Funktionen effektiv zu fördern, sollte darauf geachtet werden, dass sie möglichst oft und auf vielfältige Weise zum Einsatz kommen. Nur wer übt, wird besser. Darüber hinaus sollten Lerninhalte mit Freude verknüpft sein und individuell angemessen herausfordern. Wer sich als erfolgreich erlebt, stellt sich selbstbewusst neuen Situationen und kann sein exekutives System weiter verbessern. Selbstregulation und Perspektivenübernahme werden vor allem in sozialen Situationen benötigt. Deshalb ist es sinnvoll, auch in diesen Kontexten zu fördern. (Quelle: L. M. Walk und W. F. Evers, 2013)

ICDP

ICDP(International Childhood Development Program) unterstützt das Wohlergehen, das Lernen und die Entwicklung des Kindes, indem das Selbstwertgefühl, sowie das Selbstvertrauen gestärkt wird. Der Fokus liegt hier auf einer guten Relation und dem guten Zusammenspiel zwischen dem Erwachsenem und dem Kind. Ziel ist es, das der Erwachsene im Zusammenspiel mit den Kindern zu jeder Zeit das Beste von sich selber gibt. Die Beste Ausgabe seiner selbst! Quelle: Dänisches Zentrum für ICDP – inspiriert von Hundeide (2004). ICDP ist als ein Leitfaden gedacht, der sich durch alle sieben Abteilungen der DKA hindurch zieht. Alle Mitarbeiter*innen sind und werden im Laufe Jahre an intensiven Fortbildungen zu dem Programm von FEX und ICDP teilnehmen, um es zu verinnerlichen und um eine Fachsprache zu entwickeln.

Fri for mobberi, FEX und auch ICDP knüpfen unter anderem am Grundgedanken der positiven Psychologie an. Da Lerninhalte mit Freude verknüpft sein sollten, stehen der Beziehungsaufbau und die gute Interaktion im Vordergrund. Lernen verankert sich vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis und befähigt zum veränderten Handeln.

Partizipation

Das neue Tagespflegegesetz („Dagtilbudsloven“) nimmt Bezug auf die Rechte der Kinder im Alltag, hierbei auf das Recht der Partizipation. Dies beinhaltet Mitwirkung, Mitgestaltung und Mitbestimmung durch das Kind jeden Alters im Alltag. Auch das „Børnemiljø“ Gesetz in Dänemark und die FN Kinderkonventionen nehmen Bezug auf das Recht der Mitbestimmung der Kinder im Alltag. Die Mitarbeiter*innen ermöglichen die Teilhabe und leben ein demokratisches Bild vom Kind. Das pädagogische Handeln ist von Achtung und Wertschätzung gegenüber dem Kind getragen und erkennbar am Wohlergehen jedes Kindes orientiert. Die Mitarbeiter*innen unserer Häuser setzen das Recht der Kinder auf Mitbestimmung im Alltag auf vielfältige Weise um. So haben die Kinder in demokratischen Prozessen, z.B. die Möglichkeit die Namen der Gruppe mit auszuwählen; sie werden zum Thema Raumgestaltung und auch Projekt- oder Themenwahl mit einbezogen und es werden Interviews geführt, um die Meinung der Kinder zum Alltag in der Einrichtung zu erforschen.