Deutscher Kindergarten Loit Schauby

Kinder mit erschwerten Lebensbedingungen

Im Sinne des Inklusionsgedankens ist es wichtig, sich mit herausfordernden kindlichen Verhaltensweisen zu beschäftigen, sie genauer zu verstehen sowie diesen Kindern eine offene Haltung gegen über einzunehmen. Eine weitgehende Anpassung der Alltagsgestaltung im Rahmen der Möglichkeiten, aber auch das Reflektieren und Justierendes eigenen Verhaltens sind Grundlagen für eine gelungene Inklusion.

Das pädagogische Fachpersonal hat die Aufgabe und die Verantwortung, Kinder mit Herausforderungen, ggf. gemeinsam mit relevanten Fachkräften, zu unterstützen. Dies bedeutet für uns, jedes einzelne Kind in seiner Lebenssituationen, mit seinen eigenen Voraussetzungen und seinen individuellen Fähigkeiten wichtig und ernst zu nehmen. Wir sehen es als Aufgabe, allen Kindern Teilnahmemöglichkeiten in der Gemeinschaft zu schaffen.

In unserer Alltagspädagogik ist der geschärfte Blick für die Bedürfnisse der Kinder mit erschwerten Lebensbedingungen ein fester Bestandteil. Uns ist es daher wichtig, die Kinder da abzuholen, wo sie gerade stehen, indem wir sie anerkennen, wertschätzen und ihnen verschiedene Hilfestellungen (beispielsweise Konfliktlösungen, Relationsaufbau) geben. Klare Strukturen und ein transparenter Rahmen geben den Kindern Transparenz und Vorhersehbarkeit in für sie schwierigen Situationen. Die Ressourcen Orientierung beinhaltet stets den Blick auf die Stärken und Fähigkeiten der Kinder und ist ein zentraler Faktor für gelingende pädagogische Prozesse in unserer täglichen Arbeit.

Wir arbeiten mit nicht mehr als 3 bis 4 Gruppenregeln, angepasst an das exekutive Funktionsniveau der einzelnen Kinder. Diese sind beispielsweise: Niemand tut dem anderen weh. Jeder räumt hinter sich auf. Im Gruppenraum darf nicht wild getobt werden. Evtl. zusätzlich: Keiner nimmt dem anderen etwas weg.

Mehr als vier übergeordnete Regeln sind im Kindergartenalltag nur schwer einzuhalten, denn es ist wichtig, dass sich die Kinder an die bestehenden Regeln erinnern und die Pädagogen gut darauf reagieren können, falls Kinder Herausforderungen haben, in soziale Gemeinschaften einzugehen. Dabei untersuchen die Pädagogen, welche Perspektive die Kinder haben, was dem Handeln der Kinder zugrunde gelegen haben kann sowie den Kontext des Handelns (lädt der Raum beispielsweise zurzeit dazu ein zu laufen, anstatt ruhige Spiele zu spielen, was sind unsere pädagogischen Überlegungen zur Raumgestaltung? Was wollen wir ändern?).

Zudem unterstützen wir die Kinder durch visuelle Hilfsmittel, die zeitliche und räumliche Strukturen und Abläufe verdeutlichen können (beispielsweise Fotos vom Tagesgeschehen auf dem Wochenplan, deutliche Kennzeichnung des Wochentages, Foto vom Mittagessen, Inhalt von Spielzeugkisten mit entsprechenden Fotos und Bildern markiert). Wir achten darauf, dass Aufforderungen deutlich und kongruent gestellt und von Bitten und Fragen unterschieden werden. Hierbei ist es uns besonders wichtig, auf eine anerkennende Formulierung sowie auf eine direkte Ansprache des Kindes zu achten und dabei konkrete Aufforderungen zu stellen („Ich möchte, dass du dir jetzt deine Hände wäschst.“). Wir achten auch hier darauf, in welcher Situation sich das Kind gerade befindet und welchen Entwicklungsstand es hat, und schaffen durch eine gute Relation und einem guten Zusammenspiel einen altersangemessenen weichen Übergang beispielsweise von einer Freispielsituation (das Kind schaukelt begeistert) zur Anforderung, an einer Tagesstruktur teilzunehmen (gemeinsames Mittagessen in einer eher ruhigeren Atmosphäre).

Die Verknüpfung von einem möglichen Abweichen von einer Vereinbarung und einer Konsequenz wird von uns klar und für das Kind in Augenhöhe erklärt und wiederholt. Wir arbeiten mit dem Grundsatz, inspiriert aus ICDP (International Child Development Programme), dass die Pädagogen das Kind als Person positiv anerkennen und signalisieren, dass sie etwas zusammen mit dem Kind wollen. Hierzu gehört auch in positiver Weise einen Rahmen für das Kind zu verdeutlichen, verbal und nonverbal.

In der DKA arbeiten wir mit Wissen aus der positiven Psychologie und habenden Fokus auf das erwünschte Verhalten. Außerdem setzen wir positive Verstärkung ein. Dies erreichen wir, indem wir konkretes, beeinflussbares Verhalten unmittelbar loben; auch zum Beispiel, wenn das Kind erwünschtes Verhalten gezeigt hat, ohne, dass es zuvor dazu aufgefordert wurde.

Durch die kleinen Gruppen haben Kinder, insbesondere jedoch Kinder in herausfordernden Positionen, eine gute Chance, ihre Verhaltensweisen in einem für sie überschaubaren Rahmen mit unterstützender Hilfestellung des pädagogischen Personals zu verändern und zu trainieren. Sollten diese Ansätze nicht ausreichen, damit das einzelne Kind sich in unserem Lernumfeld wohlfühlt und sich gut entwickeln kann, so erfolgt in Absprache mit den Eltern ein Hinzuziehen von externen Fachkräften im Hinblick auf Beratung für das Personal oder direktes Mitwirken im Handlungsverlauf (beispielsweise kommunale Zusammenarbeitspartner von Tidlig Forbyggelse, Pædagogisk psykologisk rådgivning-PPR sowie Fachkonsulenten im schulpsychologischen Dienst im DSSV).