Kommunikation und Sprache
Das pädagogische Lernumfeld soll alle Kinder darin unterstützen, eine Sprache zu entwickeln die dazu beiträgt, dass das Kind sich selbst, die anderen Kinder und seine Umwelt verstehen kann.
Das pädagogische Lernumfeld soll die Kinder darin unterstützen, dass sie mit Kommunikation und dem Ausdrücken von Gedanken, Bedürfnissen und Ideen Erfahrungen machen, die sie in sozialen Gemeinschaften anwenden können (Deutsche Übersetzung DKA, Auszug Gesetzesgrundlagen Dagtilbudsloven).
Unser Fokus in der Kleinkindgruppe (0-3 Jahre)
Auch wenn die Fähigkeit zum Spracherwerb angeboren ist, können Sprache und Sprechen nur in der direkten Interaktion mit anderen Menschen erlernt werden. Sprachbildung beruht daher auf guten Sprachvorbildern, beziehungsvoller Interaktion und dem kommunikativen Miteinander im Alltag der Kinderkrippe.
Die Sprachförderung ist somit ein unverzichtbarer Bereich der frühkindlichen Bildung und stellt eine wesentliche Entwicklungsaufgabe dar. Sprachförderung ist jedoch nicht als isoliertes pädagogisches Element zu sehen, sondern als eine kontinuierliche, alltagsintegrierte, sprachliche Bildungsarbeit. Vor allem eine reichhaltige Sprachumgebung und ein sensibler Umgang im Dialog begleiten und unterstützen die Kinder auf ihrem Weg des Spracherwerbs.
Obwohl wir ein Kindergarten der deutschen Minderheit sind und die Hauptsprache innerhalb der Einrichtung deutsch ist, lassen wir selbstverständlich nicht außer Acht, dass wir in der dänischen Gesellschaft leben. Viele unserer Kinder haben Dänisch als erste Sprache. Um die Freude am Sprechen zu erhalten und zu erweitern, sowie darüber hinaus die deutsche Sprache als zweite Sprache zu erlernen, benötigen die Kinder im Kindergartenalltag vielfältigen sprachlichen Anreiz. Wir arbeiten mit dem Sprachkonzept des DSSV.
Wir sehen eine wichtige Aufgabe in der Krippe darin, den Kindern sprachliche Anreize zu schaffen; damit meinen wir allerdings nicht nur gezielte, vom Erwachsenen initiierte Angebote, sondern es geht uns auch darum, sprachanregende Bildungsräume im Kiga Alltag zu erkennen und zu nutzen.
Wir bemühen uns stets sensibel zu sein für Situationen, in denen die Kinder für einen sprachlichen Austausch bereit sind. Diese Situationen finden wir meist in routinierten, ritualisierten Abläufen des Alltags. Auch beim Wickeln entsteht beispielsweise eine sprachfördernde Situation, in der das Kind die alleinige Aufmerksamkeit genießt, die Nähe und Zuwendung.
Der Dialog ist in dieser Situation eingebettet in die persönliche Beziehung – ein idealer Rahmen für sprachliche Bildung.
Durch die sprachliche Begleitung von beispielsweise Spiel- und Alltagssituationen mit Mimik, Gestik und einfachen Sätzen, das Singen, das Vorlesen sowie durch Gespräche über Bilder, Plakate oder Fotos vertrauter Personen oder über Ereignisse aus dem Alltag der Krippe schaffen wir Kommunikations- und Sprachanlässe, die einen wichtigen Teil zur kindlichen Sprachentwicklung beitragen.
Kinder lernen mit allen Sinnen. Der Wortschatz entwickelt sich durch eine Fülle von Erfahrungen, die miteinander verknüpft werden. Um die sprachlichen Fähigkeiten zu erweitern, sehen wir es als unsere Aufgabe, den Kindern ein ganzheitliches Erleben zu ermöglichen. Da die Verknüpfung von Sprache, Bewegung und Musik dem ganzheitlichen Handeln der Kinder entspricht, nutzen wir diese in Form von z.B. Bewegungsliedern, rhythmischen, mit Gesten untermauerten Versen sowie Tänzen zum Spracherwerb bzw. zur sprachlichen Unterstützung. Daneben sind wir aufmerksam auf die ständige alltagsintegrierte deutsche Sprachbegleitung.
Im Fokus der Sprachförderung steht unseres Erachtens dem zufolge nicht, dass ein Kind möglichst schnell perfekt spricht, sondern dass es durch den täglichen Umgang mit der Sprache diese im Handlungsprozess individuell weiterentwickelt und von uns durch sprachfördernde Angebote unterstützt wird. Wir sehen uns dabei als Vorbild für die Kinder und versuchen bewusst Dialoge mit dem Kind herbeizuführen und ermutigen sie zur selbstständigen sprachlichen Kommunikation. Dabei berücksichtigen wir den individuellen Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes und versuchen es beim nächsten Entwicklungsschritt zu unterstützen.
Unsere Ziele sind
Entwicklung von Interesse und Spaß an der Sprache durch das Schaffen anregender Sprachanlässe/Situationen
Unterstützung der kindlichen Orientierungsversuche durch uns als Sprachvorbild, durch korrekte Wiederholungen (statt Fehlerkorrektur) sowie durch Ermunterung und Ausdruck von Freude am Sprechen
Entwicklung vielfältiger Ausdrucksformen (Körpersprache, Mimik)
Ständige Erweiterung des Wortschatzes, der Begriffsbildung, Lautbildung und des Satzbaus (beim Verstehen und beim Sprechen)
Fähigkeit und Motivation fördern, Gefühle und Bedürfnisse auch sprachlich auszudrücken
nach Möglichkeit alle unsere Aktivitäten im Alltag sprachlich zu begleiten (beim Wickeln, Schlafen legen, gemeinsamen Essen oder in Sternstunden)
Die Anregung der Sprachentwicklung durch Bilderbücher, Lieder, die Handpuppe im Morgenkreis
Viele Interaktionen zu schaffen und auf nonverbale kindliche Signale reagieren (lächeln, Blickkontakte)
TRAS (Tidlig Registrering af Sprogbrug) ab 2 Jahren sowie eine enge Zusammenarbeit mit den deutschen und dänischen Logopäden.
Unser Fokus im Kindergarten (3-6 Jahre)
Die sprachliche Entwicklung fördern wir täglich. Alle Lernsituationen, Handlungen und vor allem auch Rituale (z.B. das An- und Umziehen, die Mahlzeiten) werden mit altersgerechter Sprache begleitet. Die Kinder nutzen eine Vielzahl ausgesuchter Spiel-und Lernmaterialien, die zum Sprechen anregen und einladen(Erzähle und erkenne,Rolf Lernspiel Kommunikation u.a.).
Während der Freispielsituation, hier besonders im Rollenspiel, treten die Kinder in den Dialog miteinander. Dabei erlernen und festigen sie neben der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit auch den Umgang mit verschiedenen Kommunikationsmitteln- und Techniken, wie z.B. Tonhöhe, Lautstärke, Gestik, Mimik.
Neben der Kommunikation zwischen den Kindern erfolgen außerdem gezielte Sprachangebote, die vom pädagogischen Personal eingeleitet werden. So werden regelmäßig Geschichten erzählt, die durch Bewegung, Gestik und Mimik, sowie durch das Spiel mit der Stimme unterlegt werden und in die die Kinder interaktiv mit einbezogen werden.
Auch die gut ausgestattete Bücherecke lädt zum miteinander kommunizieren ein: Gemeinsam schauen sich die Kinder die Bilderbücher an, „lesen“ sich gegenseitig vor und erzählen sich kleine Geschichten; das pädagogische Personal liest vor oder liest dialogisch zusammen mit den Kindern. Um die Sprachförderung für jedes Kind in den Alltag zu integrieren, wird die Kommunikation immer wieder durch Fragen angeregt. Fragen ermöglichen es den Kindern, ihr Handeln sprachlich zu kommentieren. Auch gehören altersentsprechende „Quizfragen“ zum Kindergartenalltag, die die kognitiven Fähigkeiten und das kognitive Denken mit der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit verknüpft.
Wir legen großen Wert auf eine Sensibilisierung der phonologischen Bewusstheit (=Fähigkeit, Einblick in den lautlichen Aufbau der Sprache zu gewinnen), denn je ausgeprägter bei einem Kind die phonologische Bewusstheit ist, desto wahrscheinlicher ist es nachgewiesenermaßen, dass es in der Schule ohne Probleme das Lesen und Schreiben erlernt. Es werden deshalb entsprechende Spiele und Übungen in die Gestaltung der Bildungsräume zu integrieren, so wie dieses Wissen bei der Zusammenarbeit mit den Eltern zu berücksichtigen.
Altersentsprechende Übungen und Spiele, wie rhythmisches Klatschen oder Silben klatschen, der Umgang mit Reimen, die Analyse von Anlauten usw. ziehen sich durch alle Gruppen. Beispielsweise„Welcher Name beginnt mit M? Welches Wort kennt ihr noch, das mit M anfängt? Was reimt sich auf Maus?“.
Wir sind uns unserer sprachlichen Vorbildfunktion bewusst und infolgedessen ist es uns besonders wichtig, die Sprache dem Entwicklungsstand der Kinder anzupassen. Durch einfache, klare, deutliche und ganze Sätze wird das Ziel der Sprachförderung optimal umgesetzt. Wir legen großen Wert darauf, mit den Kindern auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Im Kindergartenalltag entwickeln Kinder je nach Entwicklungsstand eigene Fähigkeiten (z.B. Konzentration über einen bestimmten Zeitraum, abwarten, Zusammenhänge erfassen) und Fertigkeiten (z.B. an- und ausziehen, Umgang mit der Schere), die sie zur täglichen Lebensbewältigung benötigen.
Die gemachten Erfahrungen werden verarbeitet und die Schritte zu Selbstständigkeit und Selbstsicherheit werden im Zusammenleben mit anderen Kindern und Erwachsenen gefördert und erprobt. Dies geschieht beispielsweise in pädagogischen Angeboten und Projekten, die entweder mit der ganzen Gruppe, in einer Kleingruppe oder auch mal gruppenübergreifend durchgeführt werden. Dabei ist es wichtig, die Interessen und Kompetenzen der Kinder (und die Fähigkeiten des pädagogischen Personals) zu berücksichtigen.
Eine Bildungssituation stellt auch das tägliche Zusammensein des einzelnen Kindes mit anderen Kindern in der Gruppe dar: Hier werden Konflikte erlebbar und bei Bedarf mit Unterstützung gelöst, Regeln verstanden und umgesetzt sowie vielfältige positive Lernerfahrungen gemacht.
Dieses schult die kindliche Entwicklung, beispielsweise im Bereich der sozialen Entwicklung. Gemeinsame Unternehmungen in altersgemischten Gruppen (z.B. Ausflüge mit dem Bus in die nähere Umgebung, das gruppenübergreifende Spiel auf dem Spielplatz) stärken die Selbstkompetenzen sowie die sozial-emotionalen Fähigkeiten, indem die Kleinen von den Großen und die Großen von den Kleinen lernen.
Das Lernen findet dem nach den ganzen Tag in den mit unterschiedlichen Lern-undBeschäftigungsmaterialien ausgestatteten Gruppenräumen, bei Ausflügen usw., unseren Bildungsräumen, statt. Auch während der täglichen Routinen (wie z.B. bei den Mahlzeiten, in der Garderobesituation oder beim Toilettengang) findet ein ständiges Lernen statt. Vieles wird durch die immer wiederkehrenden Wiederholungen und Anwendungen besonders gefestigt. Wir sind gleichberechtigte Partner. Zudem lassen wir den Gesprächspartner ausreden und hören einander zu.