Bildungsraum
Kinder haben eine angeborene Begeisterungsfähigkeit, sind neugierig und haben ein sehr starkes Verlangen zu lernen.Wir sehen es als unsere Aufgabe an, einen Bildungsraum zu gestalten, indem diese gegebene Fähigkeit auszubaut und unterstützt werden. Dazu nutzen wir die physischen Rahmen und Möglichkeiten, die unser Haus, das Außengelände und die angrenzende Turnhalle bieten. Wir vergewissern uns, dass alle Materialien, die wir brauchen, vorhanden und adäquat für den Gebrauch im Kindergartenbereich zu nutzen sind.
Wir bieten den Kindern interessante, vielfältige und reichhaltige Anregungen für motorische Aktivitäten, Sinneserfahrungen, Forschen und Gestalten, sowie für die Fantasie, indem wir Ecken schaffen, wo die Möglichkeit besteht zu malen, basteln und spielen.
Wir wenden im Alltag die Methode des Wahrnehmenden Beobachtens an. Wahrnehmendes Beobachten ist eine professionelle Haltung, um die Bildungsprozesse von Kindern wahrzunehmen und wirkungsvoll zu unterstützen. Diese Form der Beobachtung ist bei uns ein alltägliches Instrument, mit dessen Hilfe wir die pädagogische Arbeit an den Möglichkeiten und Ressourcen der Kinder und des Fachpersonals ausrichten können.
Wir beobachten wahrnehmend, um:
uns den kindlichen Denkweisen und Vorstellungen zu nähern
die Absichten und Interessen der Kinder zu erfassen
zu verstehen, welche Gedanken sich Kinder bei dem machen, was sie tun
auf die Absichten und Tätigkeiten der Kinder fachlich antworten zu können
Kinder bei ihren selbst gewählten Aufgaben zu begleiten, zu unterstützen und/oder herauszufordern
Wir beobachten wahrnehmend, indem wir:
vielfach mit allen Sinnen, mit den eigenen Empfindungen und Gefühlen wahrnehmen
teilnehmen und uns in die Situation des Kindes hinein versetzen
Uns Notizen machen und technische Hilfsmittel wie eine Foto- oder Videokamera einsetzen
Wir führen dabei auch altersgerechte Kinderinterviews durch, um herauszufinden, wo die aktuellen Interessensschwerpunkte und auch Fähigkeiten der Kinder liegen, um die Kinderperspektive zu untersuchen und die Angebote entsprechend anpassen zu können.
Zum Beispiel sammeln wir Regenwürmer, bauen ein Terrarium, um zu sehen wie sie größer werden und was sie fressen. Wir unterstützen den Wissens- und Entdeckungsdrang der Kinder und erkennen Momente, in welchen ein Kind Hilfe benötigt. Unsere pädagogische Arbeit basiert auf Teamwork.
Wir schaffen außerdem einen Rahmen und ein Lernumfeld, das die psychische Umwelt der Kinder einbezieht und ihnen Geborgenheit, Nähe, Fürsorge und ein geplantes Lernumfeld bietet, damit die Kinder sich gut entwickeln und anerkennende Beziehungen erleben können.
Wir geben den Kindern die Möglichkeit, sich wohl zu fühlen, zu lernen, sich zu entwickeln und sich zu bilden. Dabei nehmen wir Rücksicht auf die verschiedenen Voraussetzungen der Kinder.
Wir sehen es als unsere Aufgabe, die Fortschritte und Lernerfolge der Kinder wahrzunehmen und positiv zu verstärken. Dabei beziehen wir uns mehr auf das Handeln und Tun, und nicht auf die erbrachte Leistung. Wenn ein Kind z.B. etwas nicht fertig stellen möchte, wird das akzeptiert und zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten. Wenn das Kind z.B. an einer Aktivität nicht teilnehmen möchte, wie die Erstellung eines Händeabdrucks, weil es das Gefühl der Farbe auf der Hand nicht mag, reagieren wir darauf, indem wir Alternativen anbieten. Die Kinder werden als aktive Mitgestalter ihres eigenen Lernens gesehen.
Da das frühkindliche Lernen weitgehend selbstständig durch Sinneswahrnehmung und im Spiel erfolgt, ist es unsere Aufgabe, diese Selbstbildungsprozesse der Kinder zu fördern. Das was sie erfahren, geht von ihren Sinnes-, Bewegungs- und emotionalen Erfahrungen aus. Deshalb ist das Freispiel von zentraler Bedeutung und wir schaffen im Tagesverlauf immer wieder Räume, in denen die Kinder den eigenen Impulsen folgen können, und nur bei Bedarf seitens des Personals unterstützt werden.
Wir nutzen die Werkzeuge des ICDP (International Child Development Programme), um in einer guten und einfühlsamen Relation die Kinder beim Lernen zu unterstützen. Weiter setzen wir auf Inspiration nach FEX (Förderung exekutiver Funktionen), um fortlaufend das Lernumfeld bezüglich der Bedürfnisse der Kinder und deren Funktionsniveaus anzupassen.
LokaleBildungslandschaften
Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit dem lokalen Umfeld entwickelt, und es ist uns wichtig, ein aktiver Teil des Stadtteils zu sein. Das direkte Umfeld beziehen wir in verschiedenen Traditionen und jahreszeitlichen Festen mit ein. Um unsere Umgebung kennenzulernen, gehen wir spazieren oder die Kinder helfen beim Einkaufen. Wir lesen dabei den Einkaufszettel vor, und die Kinder helfen uns die Lebensmittel zusammenzusuchen. Während der Spaziergänge können die Kinder uns auch zeigen, wo sie wohnen. Wir besuchen regelmäßig die Bücherei und lesen Bücher, die 5 – 6-Jährigen gehen 14-tägig in die Schwimmhalle. An Weihnachten besuchen wir die Kirche und gestalten den Gottesdienst mit Liedern und einem Theaterstück mit. Bei unserem jährlichen Laternenumzug im Herbst laden wir die Nachbarn ein, daran teilzunehmen und sie bekommen vorher einen Infobrief in den Briefkasten. Einige stellen dann ebenso Laternen an Türen und Fenster, einige stehen an den Fenstern und winken uns zu, wenn wir vorbeigehen und andere kommen sogar raus, um sich an unseren Liedern zu erfreuen. Das Blasorchester unterstützt uns kräftig beim Laternenumzug.
Drei bis viermal im Jahr besuchen wir das Pflegeheim und singen Lieder oder führen ein kleines Theaterstück auf. Dafür üben wir intensiv mehrere Wochen im Vorfeld. Hinterher “hyggen” wir mit den Bewohnern mit Kuchen und Saft. Es ist für alle immer ein schönes Erlebnis. Wir nehmen an den Müllsammelaktionen in Rothenkrug teil. Wir machen Ausflüge nach Apenrade zum Beispiel zum Medienhaus, um den Weihnachtsbaum zu schmücken. Danach gehen wir zum Weihnachtsmarkt und essen unser mitgebrachtes Brot.
Arbeit mit dem physischen, psychischen und ästhetischen Lernumfeld der Kinder
Unsere Rolle als Einrichtung ist es, Kindern und auch Eltern aus ganz verschiedenen Lebenswelten, die Möglichkeit zu geben zusammenzukommen, einander kennenzulernen und dadurch ein wechselseitiges Verstehen entwickeln zu können.
Unsere geteilten Werte sind hierbei:
Empathie
Solidarität
Gegenseitige Anerkennung
Die Kinder haben die Möglichkeit, ihre eigenen Grenzen zu setzen und Konflikte zu lösen. Geborgenheit und Vertrauen in den Relationen zu den Erwachsenen und den anderen Kindern ist ein Teil in der Entwicklung der Kinder. Die Kinder sollen sich in der Gruppe wertvoll fühlen, und ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse und die der anderen Kinder lernen zu respektieren. Wir beziehen die Kinder mit ein und muntern sie auf, aktiv am Geschehen teilzunehmen. Die Kinder dürfen mitbestimmen, mit welchem Thema wir uns beschäftigen wollen.
Wir führen eine Fotodokumentation auf Famly und die eigenen Werke hängen in Höhe der Kinder aus. Wir haben Blumen und andere Dekoration im Fenster, um den Raum gemütlicher zu gestalten. Die Raumgestaltung in Anlehnung an das FEX-Programm (Förderung exekutiver Funktionen) unseres Kindergartens befindet sich in einem laufenden Prozess. Wir verfolgen aufmerksam, welche Räume und Nischen von den Kindern viel und gerne genutzt werden und welche weniger, auch werden Kinderinterviews dazu geführt, um ein authentisches Ergebnis zu erhalten.
Diese Beobachtungen werden von uns ausgewertet und hinterfragt, mit dem Ziel, die Einrichtung und Gestaltung ggf. so zu verändern/anzupassen, dass die Kinder stets stimuliert und inspiriert werden. Sie sollen Lust haben, sich zu bewegen, zu entfalten und zu vertiefen. Wir bieten den Kindern den ganzen Tag über die Möglichkeit, sich wohl zu fühlen, zu lernen, sich zu entwickeln und sich zu bilden. Sowohl das Spiel des Kindes, geplante initiierte Aktivitäten, spontane Aktivitäten und die tägliche Routine, wie z.B. Windelwechsel, Frühstück, Aufräumen, An- und Ausziehen in der Garderobe sind Teil des Lernumfeldes der Kinder.
Während des Tischdeckens, in der Garderobe oder während des Wickelns sind wir im Dialog mit dem Kind, um die Gefühle und die sprachliche Entwicklung zu stimulieren. In der Garderobe fördern wir gleichzeitig die Selbständigkeit und ganzheitliche, persönliche Entwicklung. Der tägliche Umgang miteinander ist geprägt von gegenseitigem Respekt, sowohl zwischen den Erwachsenen und den Kindern als auch innerhalb der Kindergruppe. Wir legen großen Wert darauf, dass der Umgangston demokratisch und nicht verletzend oder herablassend ist. Die Erwachsenen fungieren als Vorbilder, zudem wird bei Nichteinhaltung sofort darauf hingewiesen und der Kontext thematisiert.