Deutscher Waldkindergarten Feldstedt

Natur und Naturphänomene erleben

Naturerlebnisse in der Kindheit haben eine gefühlsmäßige, eine körperliche, eine soziale und eine kognitive Dimension. Die Natur ist ein Raum, in dem die Kinder experimentieren und erste Erfahrungen mit naturwissenschaftlichem Denken und Analysemethoden machen.

Das pädagogische Lernumfeld soll dazu beitragen, dass alle Kinder konkrete Erfahrungen mit der Natur machen, die ihre Neugierde und Lust am Erforschen der Natur entwickeln. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, die Verbundenheit des Menschen mit der Natur zu erleben und ein erstes Verstehen der Bedeutung für ein nachhaltiges Leben entwickeln.

„Die pädagogische Lernumgebung soll alle Kinder darin unterstützen, ihre Umgebung aktiv zu beobachten und Naturphänomene zu untersuchen. Dies gibt den Kindern Erfahrungen im Wiedererkennen und Benennen von Ursache, Wirkung und Zusammenhängen und fördert eine beginnende mathematische Aufmerksamkeit (Deutsche Übersetzung DKA, Auszug Gesetzesgrundlagen Dagtilbudsloven).

In Bezug auf die Altersgruppe 0-3 Jahre

Wenn es mit den Krippenkindern nach draußen geht, ist deren Begeisterung stets riesengroß. In der Natur gibt es so viel zu entdecken und zu erforschen, und ständig ist sie im Wandel. An einem Tag war der Boden ganz matschig, am nächsten ist er schon gefroren und am dritten liegt über allem womöglich eine weiße Schneedecke. Oder wo am Freitag noch ebene Rasenfläche war, blühen nach dem Wochenende plötzlich die ersten Blumen. Oder der Maulwurf hat einen Erdhügel aufgeworfen, oder zwei.

Wir halten die Aufmerksamkeit der Kinder an einem solchen Phänomen, indem wir ebenfalls Interesse zeigen und, je nach Entwicklungsstand des Kindes, vertiefende Fragen stellen oder einfach benennen, was wir da gemeinsam betrachten.

Das Experimentieren mit der Natur ist für Krippenkinder ebenfalls besonders wichtig. In diesem Wissen geben wir ihnen den Raum, den sie brauchen, um sich in ihr Experiment zu vertiefen und ihre eigenen Erkenntnisse daraus zu ziehen. Drinnen arbeiten wir mit Aktivitäts-Tabletts, auf denen die Kinder mit verschiedenen Materialien und Werkzeugen in ihrem eigenen Raum konzentriert forschen können. Das können Sand zum Transportieren, Wasser zum Gießen, Kastanien zum Sortieren und vieles mehr sein. Dabei erlangen die Kinder ein grundliegendes Wissen der Mathematik.

In Bezug auf die Altersgruppe 3-6Jahre

Das Außengelände unseres Waldkindergartens bietet den Kindern verschiedenste Räume zum Naturerleben. Es gibt eine Matschecke, Kletterbäume, ein lichtes Birkenwäldchen und einen Hang zum Rutschen und Rollen. Nach der letzten Waldpflegeaktion einer professionellen Firma haben wir bewusst das ausgelichtete Holz liegen lassen, um den Kindern Material zum Bauen, Balancieren, Forschen und zum Spielen zur Verfügung zu stellen. In einem rotten Stück Holz lassen sich enorm viele Kleinstlebewesen entdecken, was die Kinder zu neuen Spielen, zum Experimentieren, Nachfragen und Theorien aufstellen animiert. Auch optisch bildet der Wald einen fließenden Übergang vom Kindergartengebäude, denn der Blick wird gleich beim Betreten des Raumes durch die großen Fenster in den angrenzenden Wald geleitet. Es ist ein großes Glück, so viel Natur so dicht bei uns zuhaben, denn so werden die Kinder auch von drinnen immer wieder auf Naturphänomene, wie Wetterveränderungen, oder auf Tiere aufmerksam.

Wir begleiten die Kinder in der Natur durch gezielte Aktivitäten oder Projekte, um sie für das sensibel zu machen, was die Natur alles zu bieten hat. Bei uns haben sie allein durch die Weite des Geländes die wertvolle Möglichkeit, sich ganz für sich zurückzuziehen und sich in ihr Naturerleben total zu vertiefen, zu genießen und zulernen.

Am Gebäude haben wir Pflanzkästen, in denen wir gemeinsam mit den Kindern zum Beispiel Kürbisse, Tomaten und Ringelblumen ziehen. Von der Beetvorbereitung bis zur Verarbeitung der Ernte sind die Kinder aktiv an dem Projekt beteiligt.

Viele Prozesse werfen tiefgründige Fragen bei den Kindern auf. Wir stellen stets aktuellen Themen und den Interessen der Kinder angepasste Bücher zur Verfügung, und ergänzen die Informationsbeschaffung durch andere Medien, wie beispielsweise der gemeinsamen Recherche auf dem Tablet, auch um die verantwortungsvolle Nutzung digitaler Medien vorzuleben und alltäglich zu machen.

Um das Interesse der Kinder an Zahlen zu unterstützen, bauen wir ganz natürlich Zählen und Nennen von Anzahl verschiedener Dinge in den Tag mit ein. So zählen wir täglich im Morgenkreis die anwesenden Kinder, Mädchen, Jungen oder Erwachsenen, lassen die Kinder beim Tischdecken nachzählen, ob schon genug Teller auf dem Tisch stehen, und wieviele noch fehlen. Wir spielen Gesellschaftsspiele, bei denen sehr oft Mengen erfasst und in Aktionen umgewandelt werden.

Natur und Naturphänomene–das ist unser Thema im Waldkindergarten und wir arbeiten stets daran, diesen Lehrplanbereich mehr und mehr in unseren Alltag einfließen zu lassen. Wir haben bereits einmal monatlich stattfindende Waldtage integriert und planen, allgemeine Aktivitäten wie Turnen, Märchen oder Ausruhen ebenfalls mit dem Außengelände zu verbinden. Dadurch verbinden wir also dieses Lehrplanthema mit „Körper, Sinne und Bewegung“ (Turnen und Ausruhen), „Kultur, Ästhetik und Gemeinschaft“ (Märchen, Musik und digitale Medien) und mit „Kommunikation und Sprachen“ (Morgenkreis). Aber auch „Soziale Entwicklung“ und „Ganzheitliche persönliche Entwicklung“ findet sehr viel zum Beispiel beim Freispiel in der Natur statt.