Ganzheitliche persönliche Entwicklung
Die ganzheitliche, persönliche Entwicklung des Kindes handelt von der beständigen Erweiterung der kindlichen Erfahrungen und den Möglichkeiten der Teilnahme in der Gemeinschaft. Das setzt Engagement, Lebenstauglichkeit, Mut und Kompetenzen für die Teilnahme voraus (Beschrieben aus der Konzeption der DKA, Seite 18).
Bei uns legen wir großen Wert darauf, dass jedes Kind täglich gesehen und gehört wird, um eine grundlegende Sicherheit zu vermitteln und um es dem Kind zu ermöglichen, sich im Alltag auszuprobieren und zu experimentieren. Dies geschieht im sozialen Bereich sowie im sprachlichen und motorischen Bereich innerhalb der Gemeinschaft.
Stark geprägt vom Partizipationsgedanken sowie dem Leitsatz „Hilf mir es selbst zu tun“ beziehen wir das Kind als aktives Mitglied der Gemeinschaft mit ein und unterstützen den Prozess zur Selbstständigkeit. Dies erfordert von uns im Alltag, den Entwicklungsstand des Kindes zu beobachten und uns gegebenenfalls neu zu justieren, um unsere helfende Hand anzubieten, wenn zu bewältigende Herausforderungen für das Kind bevorstehen.
Wir legen in unserer pädagogischen Arbeit einen großen Wert auf eine gute Relation im Zusammenspiel zwischen dem Erwachsenen und dem Kind (siehe ICDP in der Konzeption der DKA, Seite 33). Situationen, Gefühle, Stärken und Schwächen zu erkennen, zu deuten und einzubringen ist essenziell, um einTeil der Gemeinschaft zu werden. Diese Kompetenzen fördern wir täglich und unterstützten sie durch kleine Hilfsmittel im Alltag. Ob die Kleinen durch Piktogramme einen Teil ihres Tagesablaufs mitbestimmen oder die Großen sich in der Konfliktlösung üben und ausprobieren. Eigeninitiative und Mut werden von den Mitarbeitern bestärkt und anerkannt.
In Pattburg haben wir die Ziele der gesetzlichen Grundlagen (siehe unten auf der Seite) auf die Praxis herunter gebrochen:
Unsere Ziele zur persönlichen und ganzheitlichen Entwicklung
Die Ziele der Kinder von 0-2 Jahren
Das Kind hat die Möglichkeit sich seine Bezugsperson selbst auszusuchen.
Das Ziel zur ganzheitlichen und persönlichen Entwicklung wird erreicht, indem wir als Personalgruppe durch Offenheit und Aufmerksamkeit es dem Kind selbst überlassen, sich die Bezugsperson auszusuchen. Dies kann das Kind zum Beispiel bei der täglichen Wickelsituation entscheiden, beim Verabschieden der Eltern oder falls es Trost und Geborgenheit braucht. Hierbei gilt es für die Mitarbeiter, die Körpersprache, Laute und weiteren Signale zu deuten und somit die Wünsche und Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Das Kind wird in seiner Selbstständigkeit unterstützt:„Hilf mir es selbst zu tun.“
Das Ziel zur ganzheitlichen und persönlichen Entwicklung wird erreicht, indem wir die Kinder positiv in ihrem Handeln bestärken und wir zum Beispiel das Kind in Wickel- und Anziehsituationen unterstützen und herausfordern, sich selbstständig an und ausziehen, oder indem wir Spielgemeinschaften unterstützen und Rahmen dafür schaffen.
Die Ziele der Kinder von 2-4Jahren
Wir stärken nachhaltig das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl des Kindes.
Das Ziel zur ganzheitlichen und persönlichen Entwicklung wird erreicht, indem wir bei dem Kind ab zwei Jahren einen höheren Fokus auf das Zusammenspiel und die Interaktion mit den anderen Kindern haben. Wir unterstützen die Kinder in der Zusammenfindung, indem wir sie mit passenden Spielangeboten dazu motivieren, miteinander zu spielen. Durch einen starken Glauben an sich selbst und sein Können bilden wir die Grundlage für die Teilnahme des Kindes an der Gemeinschaft und an gemeinschaftlichen Aktivitäten. Indem wir mit dem Kind in einem für ihn vertrauten und gewohnten Umfeld agieren und ihm Sicherheit und Schutz im Alltag bieten, schaffen wir ein entwicklungsförderndes Lernumfeld. Wir greifen nach Rücksprache mit den Eltern die Interessen des Kindes auf und fokussieren uns auf seine Stärken, um Erfolgserlebnisse zu produzieren. Als Beispiel der Entwicklungskoffer oder das Ich-Buch.
Wir fördern Mut und Neugier des Kindes, um effektiv Lernprozesse zu schaffen.
Das Ziel zur ganzheitlichen und persönlichen Entwicklung wird erreicht, indem wir das Mitbringen von bekannten Spielen oder Büchern in Absprache mit dem Personal erwünschen und es als förderlich für die Entwicklung des Kindes betrachten. In einem an das Kind angepasstem Tempo bewegen wir uns gemeinsam aus ihren Komfortzonen hinaus in den Lernbereich und wecken damit die Neugier und den Mut des Kindes, um Neues zu entdecken und zu verstehen.
Durch die Teilnahme an Alltagsaufgaben, wie zum Beispiel Tische decken oder kleine Aufräumarbeiten, werden bereits unsere Kleinsten ein großer Teil der Gemeinschaft und erlangen hierfür die berechtigte Anerkennung der Erwachsenen und der anderen Kinder.
Die Ziele der Kinder von 4-6Jahren
Die Relationen zwischen den Kindern und zum Personal sollen von Fürsorge, Sicherheit und Neugierde geprägt sein, um bei den Kindern Mut und Kompetenzen für die Teilnahme an der Gemeinschaft zu entwickeln.
Ziel zur ganzheitlichen und persönlichen Entwicklung wird erreicht, indem wir mit positiver Verstärkung, Lob und Anerkennung versuchen dem Kind ein gesundes Selbstwertgefühl zu vermitteln. Wir erkennen und verbalisieren die einzelnen Stärken des Kindes im Alltag. Z.B. durch Aushängen gemalter Bilder der Kinder, durch unsere Aufräumkrone – welches Kind hat am besten aufgeräumt – , unsere Sportskanonen-welches Kind hat sich besonders angestrengt beim Turnen-, wer hat sich etwas Neues zugetraut oder wer zeigte eine tolle Hilfsbereitschaft?
Wir haben als Ziel ein Lernumfeld zu schaffen, welches dazu beiträgt, dass sich alle Kinder selbst und auch miteinander entfalten, erforschen und erfahren können.
Das Ziel zur ganzheitlichen und persönlichen Entwicklung wird erreicht, indem wir altersgerechte, konzentrationsfördernde Aufgaben anbieten (z.B. Mandala, Schulaufgaben, Brettspiele). Wir üben mit dem Kind, Gefühle zu deuten und zu benennen (Wut, Trauer, Freude oder Angst) und haben dabei besonders Augenmerk auf Kinder in erschwerten Lebensbedingungen. Wir geben dem Kind Raum und ermutigen es, über Gefühle zu sprechen – im Einzelgespräch und in der Gemeinschaft.
Regelmäßige Besuche der Vorschulklasse, die Bearbeitung schulrelevanter Themen, wie zum Beispiel eine gute Kommunikationsform, soziales Verhalten oder erstes Kennenlernen und Lösen von mathematischen Aufgaben, wird unter anderem in Morgenkreisen geübt. Hier gilt es abzuwarten, bis man an der Reihe ist und dass das Melden eine gute und höfliche Form ist, um auf sich aufmerksam zu machen. Bei Ausflügen beispielsweise an den Strand werden Steine gesammelt und gezählt (Mengenvergleich).
Wie ergänzt das Lehrplanthema andere Themen?
Wir haben ein permanentes Bewusstsein für die persönliche Entwicklung und sehen diese als einen grundliegenden und durchgehenden Prozess des Kindes. Das bedeutet, dass wir die persönliche Entwicklung auch innerhalb der anderen Lernplan Themen berücksichtigen und jeden Entwicklungsprozess innerhalb der anderen Bereiche auch als einen Teil der ganzheitlichen, persönlichen Entwicklung ansehen. Wenn das Kind beispielsweise Fortschritte und Entwicklungen innerhalb seiner motorischen Fähigkeiten macht, ist dieser Lernprozess als Weg anzusehen, auf welchem das Kind auch Entwicklungen innerhalb seiner persönlichen Entwicklung durchläuft. Hierzu gehören Erfolgserlebnisse genauso wie Rückschläge und das Umgehen mit diesen. Als Mitarbeiter ist es hier unsere Aufgabe, die Kinder in ihren Emotionen zu begleiten und sie in der Verarbeitung dieser zu unterstützen. Insbesondere Erfahrungen aus der sozialenEntwicklung spielen für die ganzheitliche, persönliche Entwicklung eine große Rolle, weshalb diese beiden Themen inhaltlich eng miteinander verknüpft sind. Soziale Konflikte beschäftigen die Kinder nachhaltig und haben dadurch gewichtige Auswirkungen auf die Entwicklung des persönlichen Charakters. Auch hier ist die Rolle des Mitarbeiters eine relevante. Dessen Aufgabe es ist unter anderem auch, dem Kind Sicherheit und Rückhalt zu bieten.